Mein Hund ist verliebt in mich. Woher ich das weiß? Weil ich ihn beobachte. Er will am liebsten immer bei mir sein. Am besten auf Schritt und Tritt. Er blickt zu mir auf. Er himmelt mich an. Er ist glücklich, wenn ich mich ihm zuwende. Ich bin sein Lebensinhalt.

Bei mir löst dieses Verhalten Gefühle aus. Es tut mir gut. Wenn ich es bemerke, fühle ich mich gebraucht und geliebt. Es fühlt sich angenehm an. Ich reagiere darauf. Mein Hund und ich sind dann so etwas, wie ein Liebespaar. Er liegt mir zu Füssen und blickt zu mir auf. Ja, will ich denn so eine „Beziehung“ überhaupt?

Gibt mir mein Hund mehr, als ich ihm?

Wäre das, was ich über meinen Hund gesagt habe, auf einen Menschen bezogen, wäre es zutiefst abwertend. Mein Verhalten würde als menschenverachtend eingestuft werden. Das Verhalten meines Hundes wäre unterwürfig, unfrei und menschenunwürdig. Aber ist es eines Hundes würdig?

Ist es Hunde verachtend, wenn ich meinem, mich mit einem schmachtenden Blick zu mir aufblickenden Hund über seinen Kopf streichle? Wenn ich meinen Hund auf seinen Platz schicke, um ein wenig Ruhe zu haben? Wenn ich ihn neben mir herlaufen lasse, solange es mir genehm ist? Wenn ich auf diese ungleiche Beziehung einsteige und mich geliebt, beschützt und wertvoll fühle, weil mich mein Hund so fühlen lässt?

Es ist eine endliche Beziehung

Ich habe eine Beziehung zu meinem Hund. Ich danke ihm dafür. Ich weiß, dass diese Beziehung nur für eine kurze Zeit bestehen kann. Aber mein Hund gibt alles, um mir in dieser Zeit der beste Begleiter zu sein, der er sein kann. Ich erkenne es. Ich erkenne, wie wertvoll sein Verhalten für mich ist. Nein, es ist nicht Hunde-verachtend, sein Verhalten anzunehmen. Mein Hund besitzt seine Würde und gibt mir doch alles, was er mir geben will. Warum, weiß ich nicht.

Aber ich bin dankbar dafür. Ich erkenne das Wunder, das riesige Geschenk für mich in dieser Beziehung. Ich streichle den Kopf meines Hundes und erkenne dabei, dass nicht nur ich ihm etwas gebe, sondern mir selbst am meisten dabei geschenkt wird. Ich streichle meinen Hund und beschenke mich doch selbst am meisten dabei. Das und noch mehr lerne ich mit meinem Hund und von ihm. Mein Hund ist mein Lehrmeister.

Ich lerne meinen Hund wertzuschätzen

Ich erkenne seinen Wert. Ich erlaube mir, zu nehmen und wertzuschätzen, was er mir gibt. Ich fühle, dass er bei mir ist, um mir genau das zu schenken. Jeder Blick von ihm, jedes Schwanzwedeln, jede Zuwendung ist ein Geschenk für mich. Ich darf es nehmen und genießen. Ich muss nicht fragen, ob es gerechtfertigt ist. Ein Geschenk muss nicht gerechtfertigt sein. Ein Geschenk ist ein Geschenk. Ich erkenne das, wenn ich das Verhalten meines Hundes beobachte und annehme, was er mir gibt.

Was er mir bedingungslos gibt. Die Liebe meines Hundes ist bedingungslos. Bedingungslose Liebe ist die größte Liebe. Und da ist ein Wesen, das mir diese Liebe, dieses Geschenk, ohne viel Aufsehen einfach zukommen lässt. Wenn ich das erkenne, bin ich überwältigt.

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