Das Bewusstsein, leben zu dürfen ist überwältigend. Zugleich erfahre ich meine Kleinheit und unendliche Größe in der göttlichen Liebe. Ich erlebe die Gnade zu erfahren, dass ich Teil des ganzen Lebens bin und bin gleichzeitig diejenige, die das schon immer wusste. Alles ist mit einem Mal klar und ich darf mir doch meine Unvollkommenheit zugestehen und auch empfinden. Das alles geschieht durch die unendliche Liebe des Universums.
Heute weine ich. Warum? Ich weiß es nicht. Ich bin so empfindsam, so dankbar, so glücklich, mit Mutter Erde verbunden zu sein. Ich sehe die Natur, höre die Musik, singe und….bete. Es ist ein Gebet des Dankes und des Glücks. So empfindsam bin ich heute, so weich, so hoffnungsvoll, so unendlich dankbar, hier sein zu dürfen! Es reichen keine Worte aus, um erklären zu können, warum mir die Tränen über die Wange laufen.
Ich fühle das Gute im Leben und weiß einfach, dass alles so in Ordnung ist, wie es ist. Es ist auch tiefe Demut, die mich weinen macht. Ich wurde immer geführt und werde es noch. Und doch darf und durfte ich immer selbst entscheiden. Niemand und doch alles hat mich beeinflusst. Es ist das „Alles“ was ich so stark fühle, was mich so ergriffen macht. Es gibt nichts Wichtigeres im Leben. Das, was man als „Alles“ bezeichnen kann ist wichtig.
Alles ist hier und jetzt
Dieses „Alles“ ist unser Leben und das, was wir daraus machen. Nur das zählt. Unser Leben ist das unendliche Leben. Es ist die Ewigkeit und Alles. Ich bin dankbar für mein Leben und deshalb ergriffen. Auch mein Verstand hat es begriffen und lässt mich endlich das empfinden, was wichtig ist: das Glück zu leben. Es ist das Leben, das mir das alles gegeben hat und durch das ich an die Stelle, die Zeit und den Ort gekommen bin, wo ich heute stehe.
Als „Stelle“ meine ich die Umstände, in denen ich mich befinde. Die „Zeit“ ist jetzt und der „Ort“ ist hier. Ich bin ergriffen, dass mir das alles zuteil wird, dass ich erkennen darf. Ja, dass ich weinen darf. Mein Leben ist das Leben aller Lebewesen um mich herum. Ich empfinde das Leben auf diesem Planeten im Moment ganz stark. Es ist ein unglaubliches Geschenk, dass ich jetzt empfangen kann.
Das Leben und die Liebe im anderen erkennen
Ich fühle den Drang zu beten und zu beten. Doch ich weiß, dass ich nicht verrückt bin, denn ich will es einfach tun, fühle mich nicht dazu gezwungen. Oder gibt es die „Krankheit“ zu viel Dankbarkeit zu empfinden? Zu glücklich zu sein? Kam schon jemals ein Patient zum Arzt und sagte: „Herr Doktor, ich mache mir Sorgen um meine Gesundheit, weil ich mich so unendlich geliebt fühle. Ich fühle mich selbst als Geschenk und will mich verschenken. Ich will die Liebe in mir teilen! Können Sie mir helfen?“
Sind wir krank, wenn wir plötzlich das Gute in anderen Menschen sehen und uns das so sehr rührt, dass uns die Tränen über die Wange laufen? Sind wir nicht viel eher total realistisch, wenn wir begriffen haben, dass das einzige, was wirklich hundertprozentig existiert und unzerstörbar ist, das Leben ist? Und dass uns eben dieses Leben geschenkt wurde? Dass es in uns lebt und immer leben wird? Wenn wir erahnen, was es heißt, Unendlichkeit zu erleben? Sind wir krank, wenn wir die Liebe spüren und bemerken, dass wir diese Liebe selbst sind? Und wenn wir uns umsehen und bemerken, dass genau diese Liebe überall vorhanden ist? Wenn die Ergriffenheit uns die Knie beugen und die Hände zum Himmel strecken lässt?
Die Wahrheit erkennen
Wir können die Großartigkeit Gottes in der belebten oder unbelebten Natur erkennen oder in einem Lied oder in einem Erlebnis. Ich meine, darin können wir sie zum ersten Mal erkennen. Irgendwo beginnt es immer. Danach ist nichts mehr, wie es vorher war, weil wir Gott nicht mehr verleugnen können. Wir fühlen das Leben und die Liebe in allem, was uns umgibt. Dazu reicht es schon, einen gewaschenen Teller, von dem ich gestern noch aß, bewusst zurück in den Geschirrschrank zu stellen. Die Dankbarkeit ist auch für diesen Teller in dieser Minute und in meiner Küche vorhanden.
Es ist diese Dankbarkeit und Freude, die mich überschwemmt und mir die Tränen in die Augen treibt. Der Teller wird als Teller nicht ewig existieren. Ich auch nicht. Doch wir beide sind uns begegnet und leben. Wir leben in Freude und Liebe und werden ewig weiter leben. Es ist das Erkennen der Liebe, das uns lebendig macht. Erst dieses Erkennen lässt uns alles um uns herum wirklich wahrnehmen und erleben.
Liebe ist ewig
Vor meinem Fenster sitzt ein Stieglitz auf dem höchsten Ästchen des Nussbaums in unserem Garten. Ich freue mich darüber und empfinde keine Wehmut, wenn ich daran denke, dass er bald wieder davon fliegen wird. Er ist einfach. Er wird auch sein wenn ich ihn nicht mehr sehen werde oder wenn er tot ist und sein Körper zerfällt. Er wird immer sein, weil er aus Liebe besteht. Weil er Liebe ist und ich das fühlen darf. Ich kann das fühlen, weil ich selbst Liebe bin.
Niemand ist davon ausgenommen. Deshalb ist wirklich alles so in Ordnung, wie es ist. Das ist nicht nur so ein daher gesagter Satz, der manche ärgert. Es ist alles in Ordnung, weil wir geliebt werden und das ewig so bleiben wird. Das muss so sein, weil wir Liebe sind und alles um uns herum aus Liebe besteht. Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber ich kann es nicht oft genug aussprechen. Jeder und alles auf dieser Welt ist unendliche Liebe, auch wenn wir manchmal nur das Böse in einer Situation oder einer Handlung bemerken.
Unbewusstheit ist gefährlich
Zum Bösen kann ich nicht viel sagen. Nur soviel: Diese Dinge existieren, weil es Menschen gibt, die sich ihrer Liebe nicht bewusst sind. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie genauso unendlich geliebte Wesen sind und diese Liebe leben können, wenn sie sich ihrer bewusst werden. Wer unbewusst lebt, setzt sich der Gefahr des Bösen aus.
Warum weinte ich? Vielleicht, weil ich die Möglichkeiten kenne, ein Leben in Fülle und Liebe zu führen und doch weiß, dass Unbewusstheit mit der Gefahr des Bösen auch noch existiert. Mit dieser zerstörerischen Sichtweise ohne jegliche Hoffnung und Ehrfurcht, sind wir im Begriff, unsere Lebensgrundlage auf diesem Planeten zu zerstören. Das lässt mich trotz des Glücks und der Dankbarkeit für alles um mich herum, weinen. Es sind Tränen der Trauer, aber auch der Hoffnung. Aber die Liebe in diesen Tränen verändert alles.
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