Das Buffet des Lebens ist angerichtet!
Genaugenommen ist es das schon, seit ich in meinem Körper auf der Welt bin. Aber ich werde mir bewusst, dass es jeden Tag wieder ein neues Buffet zu erkunden gibt. Jeden Tag darf ich zugreifen, um neue Erfahrungen zu machen. Denn das Buffet des Lebens besteht aus Erfahrungen.
Heute ist es trüb draußen. Ich erfahre jetzt die Ruhe und die Geborgenheit zu Hause, während ich mich hier am Computer ausdrücken kann. Mich ausdrücken zu dürfen – in jeder Form, die mir gerade in den Sinn kommt – ist mir sehr, sehr wichtig. Man könnte sagen, ich gebe auch etwas ans Leben zurück. Ein Geben und Nehmen sozusagen.
Doch es ist nicht wirklich so. Für mich ist mein Ausdruck, also das, was ich „gebe“, im gleichen Moment ein Empfangen, also ein „Nehmen“. Vielleicht ist es sogar mehr „nehmen“, als „geben“. Hier verwischen sich die Grenzen, beides zusammen ist Leben und Freude. Wenn wir uns nicht mehr durch unsere Tätigkeiten ausdrücken und so einen Beitrag für das Leben leisten dürfen, dann verdorrt das Leben in uns.
Lebensfreude durch Neugier und Wissbegierde
In mir sitzt eine unbändige Lebensfreude, die einfach hinaus muss! Ich bin neugierig und wissbegierig. Alles, was sich um mich herum befindet, ist das metaphorische „Buffet“ von dem ich mir aussuchen kann, was ich will! Aber längst nicht nur das: Die ganze Welt steht mir zur Verfügung. Wenn ich wollte, könnte ich heute an den entferntesten Winkel der Welt reisen, um… ja, um was?
Die Gabe will ausgedrückt werden
Was genau will ich dann dort tun? Genau darum geht es: Ich habe eine Gabe auf die Erde mitbekommen. Diese Gabe ist das, was ich ausdrücken will. Im Grunde bin ich diese Gabe selbst. Durch meinen Ausdruck kommt sie in die Welt. Ich habe die verdammte Aufgabe, mich in diesem Ausdruck nicht behindern zu lassen. In mir selbst haben sich Selbstzweifel und Minderwertigkeitsgefühle angesammelt, die verhindern, meine Gabe auch auf das Buffet zu legen. Im Spiel des Lebens finden sich immer wieder Menschen und Ereignisse, die mich dazu veranlassen, meine Gabe zu verstecken.
Wenn ich meine Gabe unterdrücke, fühle ich, dass etwas sehr, sehr Wichtiges in meinem Leben fehlt. Eine innere Sehnsucht entsteht, die immer stärker wird. Es sind Worte, Lieder und Bewegungen, die aus mir hinaus wollen. Scheinbar ohne Sinn und Zweck. Es ist das Lachen, das in mir steckt und der Humor, der Spaß und die Lebensfreude. Wenn ich ernst bin, dann stimmt etwas nicht mit mir. Denn in Wahrheit fühle ich, dass das Leben Leichtigkeit ist und Freude. Ja, auch wenn es manchmal traurig scheint. All das Leid ist auch nur eine Illusion, wie alles, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen.
Am Buffet gibt es Gutes und Schlechtes
Nichts und niemand kann verhindern, dass wir ein Teil des göttlichen Universums sind, umgeben und ausgefüllt vom großen Geist der unendlichen Liebe. Das Leben auf der Erde ist ein Spiel. Manchmal auch ein böses, unangenehmes. Wenn irgend möglich, sollten wir uns an den guten Dingen des Buffets bedienen. Immer aber bleibt das Leben ein Spiel. Wir sammeln Erfahrungen (der eine mehr, der andere weniger) und das macht das Leben aus. Je mehr Erfahrungen wir sammeln, umso interessanter wird das Leben.
Eines ist aber ganz sicher: Das Buffet des Lebens ist nur vorübergehend für uns angerichtet. Egal, ob man herrliche Früchte genießt, oder ein vergiftetes Brot erwischt – das alles ändert nichts an unserem inneren Kern. Wenn wir aus diesem Leben gehen, sind wir nicht „tot“. Wir bleiben, was wir schon jetzt sind – nur ohne Körper. Das „Erdenbuffet“ wird uns dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Das sollten wir wissen, um es jetzt zu genießen.
Die Vielfalt an Erfahrungen bereichert das Leben
Für mich heißt das: Wenn ich mich mit meinem Körper ausdrücken will, dann sollte ich es jetzt tun, solange mir das Buffet des Lebens zur Verfügung steht. Ich sollte mich nicht behindern lassen von Ereignissen und Meinungen anderer Menschen und vor allem von meinen eigenen negativen Gefühlen, die seit meiner Kindheit in mir sitzen. Diese Gefühle annehmen zu lernen und in meine Erfahrungen zu integrieren sind an und für sich schon ein Teil des Buffets.
Und dann darf ich mich umsehen. Immer wieder darf ich mich umsehen und fragen: Welchen von den Dingen, die mich umgeben, will ich heute meine Aufmerksamkeit schenken? Was will ich aus vollem Herzen genießen, was will ich ausprobieren, auch wenn es mich ein wenig ängstigt? Was will ich links liegen lassen und welche Erfahrung will ich unbedingt machen?
Das Leben setzt uns kein Menü vor
Das Leben ist keine Vollpension, an dem uns ein Menü vorgesetzt wird und keine Möglichkeit besteht, zu wählen. Nein, es ist ein übervolles Buffet, das überquillt an Fülle und Dingen, die wir gar nicht erwarten. „Wer die Wahl hat, hat die Qual“, sagt man. Das stimmt nur, wenn man die Entscheidungen sehr ernst nimmt. Wenn man glaubt, dass sie „lebensbestimmend“ sind.
Die Wahl wird erst dann leicht, wenn wir wissen, dass die angebotenen Dinge am Buffet einfach Geschenke sind, die wir ausprobieren und zurückgeben können, wenn sie uns nicht gefallen. Die gemachte Erfahrung wird uns in jedem Fall bleiben. Dann können wir lernen in dem Bewusstsein zu leben, dass wir die menschlichen Erlebnisse genießen können und uns doch gleichzeitig bewusst sind, dass wir ewig lebende Wesen sind, geborgen und aufgehoben in Gottes Liebe.
Erst in diesem Bewusstsein verschwindet die Angst vor neuen Erfahrungen und erwacht die Freude an allem, was wir für uns auswählen. Wer wünscht sich nicht Abenteuer ohne Angst vor dem Tod? Genau diese Möglichkeit steht uns zur Verfügung, wenn wir uns dessen bewusst werden, wer wir wirklich sind – über unsere menschliche Erscheinung hinaus.
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