Zurück vom “Sing-dich-frei”-Seminar. Immer mehr entdecke ich meine Verbindung zur Erde und meine Wurzeln. Nein, ich weiß nicht in welchem Land meine Wurzeln liegen, aber ich weiß, dass ich ein tief verwurzeltes Kind von Mutter Erde bin.

Warum es mich nach Kärnten verschlagen hat? Warum ich hier aufgewachsen bin? Und warum ich wieder zurückgekehrt bin? Ich weiß es nicht. Meine „Klangheimat“ ist Nordamerika, Trommeln und rhythmischer Gesang zum Lob von Mutter Erde, Gott und dem Leben.

Das Lied von Mutter Erde

Mein Gesang ist Ausdruck von Mutter Erde. Ihre Liebe trotzt allem, was ihr angetan wird. Sie lacht und kichert, stöhnt und weint. Auch wenn sie klagt trägt sie doch Hoffnung in sich und ich höre ihren klaren Auftrag, der mein Herz erreicht. Sie ist da und singt ihr Lied durch mich. Natürlich kenne ich dieses Lied nicht. Aber ich beginne, es zu erahnen, zu spüren. Dieses Lied kann mich nicht mehr verlassen, ja, ich kann es gar nicht mehr „loswerden“, so wie der Geist nicht mehr in seine Flasche zurückkehren kann, wenn er einmal freigelassen wurde.

Mein Geist, der mich verbindet mit allem, was ist, wurde jetzt frei gelassen. In allem, was ich tue, befindet er sich. Ich habe mich als Ganzes verändert, bin glücklich, endlich meinen Ausdruck zurück erobert zu haben. Mein Körper macht dabei mit und atmet auf, auch wenn es noch Stellen gibt, die von den vorausgegangenen Misshandlungen gezeichnet sind.

Ich lernte, mich zu misshandeln

Ich selbst habe gelernt, mich zu misshandeln, nachdem es mir in der Kindheit beigebracht wurde. Dunkles, Schweres und Schmerzliches befand sich immer und zu jeder Zeit in mir. Ich lernte, mit Humor und Lachen zu überleben. Als Kind war ich oft der Kasperl, der tief in sich eine große Traurigkeit empfand. Aber Mutter Erde unterstützte mich von Anfang an.

Sie nährte mich und schenkte mir Glückseligkeit, wenn ich mich in der Natur befand oder mit Tieren in Kontakt kam. Ich liebte tiefe Gespräche mit anderen Menschen, auch wenn ich ganz tief in mir diese Menschen fürchtete. Ohne zu wissen, was ich tat, zog ich mich zum Auftanken von Energie und um von Traurigkeit und Verzweiflung wieder in die Freude zu kommen, in den Wald zurück.

Vom Überleben zum Leben

Ich will leben. Ich will atmen. Und ich will singen. Ich will mich ausdrücken mit allem, was mir zur Verfügung steht und das ist vor allem mein Körper. Es ist mein Körper, der aus „Erde“ besteht. Aus Sternenstaub. Aus der Unendlichkeit, der Liebe selbst, aus dem Göttlichen.

Meine Verbindung zu Gott war es, die mich überleben ließ und hierher geführt hat, wo ich heute stehe. Die neue, bewusste Beziehung zu Mutter Erde ist es aber, die mich wirklich leben und meinen Ausdruck finden lässt. Ich finde meine Worte, meine Töne und meinen Gesang und lebe sie.

Habe ich bis jetzt meine Worte still zu Papier gebracht und beinahe im Geheimen das Göttliche um mich herum gelobt, so will ich es jetzt deutlicher, auffallender und lauter werden. Ich bin da. Ich lebe. Ich will leben und genau dieses Leben ausdrücken. Denn es ist unser aller Leben. Es ist unser aller Erde, unsere Quelle, die uns hier speist, wenn wir nicht mehr weiter wissen.

Ich atme, also lebe ich

Freude und Dank durchströmt mich. Ich gehöre hierher und muss dafür keine Rechenschaft ablegen. Ich muss niemanden um Erlaubnis fragen, ob ich hier sein darf. Ich darf einfach. Ja, ich soll hier sein und ich habe eine Aufgabe zu erledigen. Niemand muss das genehmigen. Die Aufgabe ist einfach da und drückt sich in jedem Atemzug, mit dem ich mich mit Pachamama (der südamerikanischen Mutter Erde) verbinde, aus.

Ich atme. Also lebe ich und habe den ersten Schritt getan, der getan werden muss. Diesen Schritt musste ich nicht einmal selbst tun. Ich lasse zu und räume nicht einmal weg, was dem freien Atemfluss im Weg steht. Der Atem bahnt sich seinen Weg, auch wenn da noch ein Hindernis im Weg liegen sollte.

Atem ist Liebe

Der Atem ist Liebe und diese Liebe akzeptiert alles. Liebe findet einen Weg und hüllt alles heilend ein. Liebe klärt und heilt. Liebe ist geduldig. Sie war geduldig mit mir. So viele Jahre war sie immer bei mir und akzeptierte mich so, wie ich bin. Sie akzeptierte liebevoll alles, was ich tat. Wenn sie lenkend eingriff, dann tat sie es sanft und nur zu oft verstand ich sie nicht.

Ich wehrte mich dagegen, wenn es unangenehm war. Ich wollte nicht. Ich wollte das, was mir mein Verstand als erstrebenswert einredete. Aber mein Verstand ist von den äußeren Umständen in meinem Leben geprägt. Von einer vergifteten Kindheit und den sich daraus ergebenden logischen Schlussfolgerungen und unangenehmen Gefühlen. Die meiste Kraft in meinem Leben verschwendete ich damit, diese Gefühle abzuwehren – komme, was da wolle.

Jetzt möchte ich meine Kraft in die Erfüllung dessen legen, was tief in mir liegt und zur Oberfläche will. Mit jedem Atemzug. Jede Handlung ist neu, auch wenn ich sie schon hunderte Male getan habe. Sie ist neu, weil sie mit der Kraft, der Freude und der Heiligkeit von Mutter Erde durchströmt wird.

Ich bin mein Ausdruck.

Ich bin Liebe.

Ich bin.

 

 

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