Samstag, 13. Oktober 2018. Herbst. Und noch immer gehe ich schwimmen. Das Wasser des Vassacher – Sees ist noch lange nicht zu kalt, auch wenn ich mich gestern ein wenig komisch gefühlt habe, so allein zwischen warm angezogenen Leuten, im Badeanzug einfach ins Wasser zu gehen. Ja, es war kühl, aber eben noch lange nicht kalt. Ich mag den Kältereiz und das Wohlfühl-Gefühl, das dadurch entsteht. Ich freue mich auch über mich selbst, dass ich den Mut aufbringe, etwas für mich Neues, Ungewöhnliches zu versuchen.

Immer wieder einmal probiere ich Dinge aus, die nicht jeder tut. Warum? Weil ich es wissen will, wie es wirklich ist. Und weil ich dann feststellen kann, ob es meinem Körper gefällt, oder nicht. Es geht mir nicht darum, von anderen als „Spinnerin“ bezeichnet zu werden. Aber ich will mich selbst anderen, ungewöhnlichen Dingen und Tätigkeiten gegenüber öffnen. Ich will auch, dass andere sehen, dass es möglich ist, Dinge auszuprobieren, die als „unangenehm“ eingestuft werden. Denn es ist durchaus möglich, dass sie gar nicht so unangenehm sind, wie sie aussehen.

Ungewöhnliche Dinge zu tun, kann Unerwartetes zu Tage fördern

Es ist möglich, dass wir entdecken, dass es noch jede Menge Möglichkeiten gibt, die Spaß machen, gesund sind und nichts oder nur sehr wenig kosten. Ich glaube daran, dass es genau diese Tätigkeiten sein werden, die uns weglocken werden vom Angebot der Industrie und ihrer Produkte, die nur deshalb gekauft werden, damit die Industrie am Leben erhalten wird. Denn – im Glauben der meisten Menschen – muss sie das, damit auch wir überleben können. Stichwort: Arbeitslosigkeit.

Ganz so ist es nicht. Wenn ich suche, finde ich heute schon Menschen, die Neues für sich und andere entdeckt haben. Es geht längst nicht mehr um Gewinn und noch mehr Gewinn, Produktionssteigerung und Arbeitsplatzerhalt mit möglichst hohem Lohn. Das alles fühlt sich für mich alt und grau an. Es gibt mittlerweile schon viele andere Visionen einer schönen, neuen Welt. Nein, nicht die „Schöne neue Welt“ von Aldous Huxley. Es ist etwas ganz anderes, das uns – bewusst oder unbewusst – anzieht.

Ich glaube, dass wir alle von der Vorstellung eines entspannten, lustvollen und freudvollen Lebens angezogen werden. Allerdings mischt sich bei dieser Vorstellung unser Verstand ein und lässt dieses Gefühl, je nach individueller Lebenserfahrung, nicht mehr zu. Es darf nicht sein, was – vom logischen Verstand her –  nicht sein kann. Das haben uns unsere Erfahrungen im Leben meist schmerzhaft gelehrt. Aus all unseren Lebenserfahrungen bleibt meistens nur mehr ein einziger Weg übrig, der uns – laut Einflüsterung unseres Verstandes – zu einem halbwegs glücklichen Leben führt. Neues wird abgelehnt

Etwas Neues, Ungewöhnliches wagen

Dieser Weg mag für den individuellen Menschen jeweils ein klein wenig anders aussehen. Aber weit vom vorgetrampelten Pfad des politischen Systems, in dem wir uns befinden, weicht er meistens nicht ab. Kapitalismus, Sozialismus, Anarchie, Kommunismus, links, rechts…..und vor allem brav sein und nicht auffallen…. das sind die Möglichkeiten, aus denen meistens die Wahl getroffen wird. Als ob das alles wäre, was unsere Welt zu bieten hat! Vorgekaute Gedanken und Verhaltensmuster von anderen! Nur nichts wirklich Neues ausprobieren! Schon daran zu denken, könnte die Welt ins Chaos stürzen!

Wenige Menschen preschen vor und haben neue Ideen, Illusionen, Visionen. Solange es wenige sind, können sie nicht wirklich etwas bewirken. Nur in ihrem eigenen Leben. Doch genau hier fängt es an. Wir können die Welt im Außen, um uns herum, nicht verändern. Wir können nur uns selbst ändern. Dafür brauchen wir niemanden, auch wenn es gut ist, wenn uns jemand darin unterstützt. Aber wenn so jemand nicht vorhanden ist, dann geht es auch allein. Ich weiß das, denn ich spreche aus Erfahrung.

Die Veränderung, die wir im Außen suchen, kann erst gelingen, wenn wir uns selbst verändern. Im Innern zuerst. Danach findet zwangsläufig auch eine äußerliche Veränderung am Individuum statt. Eine Art persönliche Evolution. Die Veränderung im Innern kann niemand verbieten oder aufhalten, wenn die Zeit reif ist und der Mensch es wirklich will. Es kann sie aber auch niemand erzwingen. Nicht bei sich selbst und schon gar nicht bei anderen, so sehr man diese „anderen“ auch liebt und für sie das „Beste“ will. Es ist ein Prozess, der stattfindet, wenn man ihn zulässt. Wenn man zulässt, was da ist. Wenn ich mir selbst zugestehe, so zu sein, wie ich nun einmal bin. Mit allen verrückten Glaubenssätzen, die mich und die Menschheit augenscheinlich dorthin gebracht haben, wo sie sich befinden: Nah an den Abgrund, wo wir uns alles andere als wohl fühlen.

Zulassen und anerkennen, was da ist

Doch blicken wir hinab in den Abgrund! Erkennen wir an, was schon einmal da ist. Ja, es gab viele Irrtümer und das sind die Auswirkungen davon. Nichts davon kann unser ewiges Leben bedrohen. Wir „müssen“ nicht umkehren, wenn wir nicht wollen. Aber wir können. Wir können etwas Neues wählen, auch wenn wir keine Garantie haben, dass dieses Neue besser ist, als das, was wir schon viele Jahre lang gewählt haben. Wenn wir genau hinsehen, werden wir viele neue Möglichkeiten entdecken und jede davon lohnt sich, ausprobiert zu werden.

Auswählen und tun, was uns richtig erscheint

Ein neuer Lebensstil, ein Abwenden von Dingen, die mich nicht glücklich und zufrieden machen. Neue, kreative Ideen können aufpoppen, wenn wir hinsehen, was in unserem Leben hier und jetzt vorhanden ist. Nichts müssen wir bekämpfen, wir können uns aber entscheiden, wem und was wir unsere Energie entziehen, indem wir etwas anderes tun und uns um das Alte, das sich nicht bewährt hat, nicht mehr kümmern. Wir können aufbrechen und etwas anderes versuchen, wenn wir wollen. Immer wieder, falls es sich gut anfühlt. Wir müssen uns nicht rechtfertigen – nicht vor uns selbst und schon gar nicht vor jemand anderem. Es ist unser Leben, das wir hier auf der Erde leben wollen. Das wir erfahren wollen. Immer wieder neu. Immer wieder spannend. Und in dem Bewusstsein, dass man nichts falsch machen kann, weil immer wieder eine Korrektur möglich ist.

 

 

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