Es ist schon schwierig genug, die Stimme des Herzens überhaupt wahrzunehmen. Noch viel schwieriger ist es ihr zu vertrauen und den Verstand hinten anzustellen. Doch wenn wir unsere Zweifel einmal loslassen, können unerwartete Dinge passieren.

 

Gestern fuhr ich vergnügt zum Schwimmen und dachte an gar nichts, als mir beim Fahren plötzlich einfiel: „Heute habe ich einen Termin zum Reifenwechseln! Den habe ich ganz vergessen! Geht sich das noch aus, dass ich schwimmen gehe? Muss ich gleich nach Hause fahren? Wie spät ist es überhaupt?“

Bei Überprüfung dieser Fragen kam heraus, dass mir mein Herz genau zum richtigen Zeitpunkt die Erinnerung geschickt hatte. Ich konnte noch in Ruhe mit meiner Hündin spazieren gehen und danach in den See springen. Immer noch war ich etwas zu früh dran, als ich in die Werkstatt kam, wurde aber dennoch gleich dran genommen.

Als ich auf das Auto wartete, traf ich einen Pfleger, der schon einmal bei uns wegen der demenzkranken Lebensgefährtin meines Vaters war. Wir unterhielten uns die ganze Zeit, so dass die Wartezeit schnell verging. Alles war perfekt und noch viel besser! Wie geht das – obwohl ich am Vormittag nicht einen Gedanken an den bevorstehenden Termin verschwendet hatte (es war mir vollkommen entfallen) und mir die Zeit nicht danach einteilte? Im Gegenteil, ich tat einfach das, was ich ohnehin getan hätte. Ich fuhr zum Schwimmen.

Gut geführt durch die Stimme des Herzens

Zufälligerweise (?) liegt der See, in dem ich zur Zeit meistens schwimme, ganz in der Nähe von der Reparaturwerkstatt. Alles praktisch und wunderbar. Auf der Fahrt dorthin hielt ich mich ganz Besonders an die Geschwindigkeitsbegrenzung. Ich sah sogar auf den Tachometer und wusste, dass ich mit einer Geschwindigkeit von 49 Stundenkilometern unterwegs war, als ich ein paar Polizisten entdeckte, die – ziemlich gut versteckt – eine Radarkamera in der Hand hielten und damit auf ein Auto hinter mir zielten. Mich beachteten sie nicht.

Das alles war möglich, weil ich einfach tat, was mir meine Intuition eingab. Beim Zurückfahren war ich kurze Zeit abgelenkt. Es war kurz vor der Stelle, wo zuvor noch die Polizisten gestanden hatten, als ich mit Schrecken bemerkte, dass ich zu schnell unterwegs war. Ich bremste ab, konnte aber bemerken, dass die Polizisten nicht mehr da waren. Wären sie noch da gewesen, wäre es zu spät gewesen. Diesmal warnte mich keine innere Stimme, weil es keine Gefahr gab.

Führung durch die Stimme des Herzens?

Ist das wirklich möglich, oder ist das alles nur „Zufall“? Für mich sind diese Ereignisse wichtig, um immer mehr Vertrauen zur göttlichen Führung zu bekommen. Dabei stehe ich mit diesem Vertrauen noch ganz am Anfang. Meistens sind es nur tollpatschige Versuche, wenn ich mich „ein wenig“ auf mein Bauchgefühl verlasse oder die intellektuelle Einteilung des Tages ein wenig zurück schraube. Noch bin ich mir ganz und gar nicht sicher, ob ich das tun darf. Trotzdem kommen immer wieder Beweise, dass es möglich ist und sich sogar alles besser regelt, wenn mein Verstand die Zügel aus der Hand gibt.

Jegliche Tages- Wochen- oder Monatsplanung kann gerade einmal eine Krücke sein, solange wir noch nicht das Vertrauen haben, uns auf die Stimme des Herzens zu verlassen! Ja, ich weiß natürlich, dass ich eine Flugreise im Juni nach Spanien gebucht habe. Als ich sie buchte, tat ich es, weil mich „irgendetwas“ dazu veranlasste, es jetzt zu tun. Und ich konnte einen unglaublich günstigen Flug bekommen.

Die Stimme des Herzens kann ich nur jetzt hören

Damals schien mir der Termin zwar noch in weiter Ferne, aber ich kaufte das Ticket trotzdem. Ich weiß nicht, was passieren wird. Das verrät mir meine innere Stimme nicht. Die wird erst aktiv, wenn der Moment zum Handeln da ist. Nicht vorher, wie wir vorausschauenden Menschen es gerne hätten. Keine Chance. So funktioniert das nicht. Deshalb mein Schreck gestern, als ich auf den Weg zu einer Freizeitbeschäftigung an den bevorstehenden Termin erinnert wurde. Es war gerade zur richtigen Zeit. Nicht zu früh und nicht zu spät. Alles fügte ich perfekt und WAR PERFEKT.

Mein Verstand warnt mich jetzt: Tue das niemals, wenn du einen wichtigen Termin wahrnehmen musst, wie zum Beispiel den Abflugtermin im Juni! Was da passieren kann! Du kannst den Flug versäumen und dann war die ganze Reisevorbereitung umsonst!

Ich verstehe meinen Verstand. Trotzdem kann ich es wagen, mehr und mehr loszulassen und nicht mehr krampfhaft alles „in der Hand“ haben zu wollen. Natürlich weiß ich, was ich tun soll – denn gerade dazu fordert mich die Stimme meines Herzens auf. Immer wieder kommen mir gute Ideen, die ich am besten gleich umsetze, wenn sie auftreten oder die erste Gelegenheit dazu ist.

Mit Intuition und Verstand leben lernen

Verstand oder innere Stimme? Wer kann es „besser“? Am besten arbeiten beide Hand in Hand. Dazu muss der Verstand immer wieder das Feld räumen, weil er gelernt hat, sehr, sehr dominant in meinem Leben zu wirken. Er ist es, der mich vor Sorgen nicht schlafen lässt und mit mir alle Eventualitäten – positive wie negative – durchspielt. Doch für die Lösung eines Problems ist er nicht zuständig, weil er viel zu wenig weiß. Meine Erfahrungen sind begrenzt und er kann nur aus dem, was ich schon erlebt und gelernt habe, kombinieren. Die Stimme meines Herzens weiß mehr (oder alles?) und berät besser, schneller und sofort.

Ich benötige meinen Verstand zur Umsetzung der Ideen, die ich durch meine Intuition bekommen habe. Das kann er recht gut und dann entstehen aus meinen Gedanken Bilder, die sich mit seiner Hilfe so gut umsetzen lassen, so dass daraus meine zukünftige Realität entsteht. Das nennt man leben und erschaffen. Ich kann mich dazu entscheiden, kreativ zu sein und Vieles auf mich einfach zukommen zu lassen. Ganz einfach ist das noch nicht für mich. Aber ich lerne es immer mehr und nehme mit Staunen wahr, wie gut sich alles fügt.

Einfach ausprobieren, denn es kann nichts schief gehen

Das Gute ist, dass ich nicht „bestraft“ werde, wenn ich aus Angst meinen Verstand manchmal die Führung übernehmen lasse. So war es doch immer und es hat auch „recht gut“ funktioniert.. Doch ich darf üben und ausprobieren, wie sich das Leben verändert, wenn ich manchmal – und immer öfter – einfach loslasse. Es wird dann so leicht und einfach. Deshalb versuche ich es immer wieder. Oftmals bewusst, oder – so wie gestern – auch unbewusst. So kann ich ich richtig überrascht werden, wenn ich auf meine innere Stimme höre!

Und noch etwas habe ich daraus gelernt: Die Stimme meines Herzens verlässt mich nicht! Sie ist immer da, wie eine unterstützende Energie, die sich um mich kümmert. Eine liebende Energie, die genau weiß, was ich wirklich benötige und was gut für mich ist. Wie oft habe ich davon schon gehört oder gelesen. Doch jetzt erfahre ich es selbst. Immer häufiger. Kommt Zeit, kommt Rat. Zur richtigen Zeit sagt mir diese wichtige innere Stimme, wie es weiter geht.

 

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